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Bittere Bohne – süßes Vergnügen?

Das Bundesentwicklungsministerium informiert bei der Internationalen Grünen Woche 2023 Besucherinnen und Besucher unter anderem zum Thema „nachhaltiger Kakao“.

Viele Hände – wenige Gewinner

5,5 Millionen Menschen bauen weltweit Kakao an; 95 Prozent davon sind Kleinbäuerinnen und -bauern. Den Millionen Bäuerinnen und Bauern stehen wenige – vornehmlich große internationale Unternehmen gegenüber. Die Kakaobäuerinnen und -bauern haben somit eine schwache Verhandlungsposition und kaum Möglichkeiten, die Preise zu beeinflussen.

Armut bestimmt das Leben

Die Armut der Kakaobäuerinnen und -bauern ist nach wie vor eine der Hauptherausforderungen im Sektor, die es zu überwinden gilt, um auch Kinderarbeit und Entwaldung zu stoppen. So erwirtschaften beispielsweise im Hauptanbauland, der Côte d’Ivoire, fast 90 Prozent der Haushalte kein existenzsicherndes Einkommen mit dem sie sich Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Wohnen, Bildung und Gesundheitsversorgung leisten könnten.

Wie der Wald verschwindet

Kakaoanbau ist eine der Hauptursachen für die großflächige Zerstörung von Waldgebieten in Côte d’Ivoire und Ghana, den beiden Hauptanbaugebieten. So hat Côte d’Ivoire seit 1990 über 90 Prozent der damaligen Waldfläche verloren. Ein großer Teil davon ist auf den Kakaoanbau zurückzuführen. Ausgelaugte Böden und mangelhafte Anbaupraktiken lassen Erträge weiter sinken. Trotzdem ist Kakao nach wie vor eine wichtige Einkommensquelle, die sich viele erschließen möchten. So werden bisher bewaldete Flächen gerodet und neue Kakaobäume gepflanzt.

Kommendes EU-Gesetz zu entwaldungsfreien Lieferketten

Die EU wird künftig Unternehmen dazu verpflichten, sicherzustellen, dass in der EU konsumierte Agrarrohstoffe, darunter Kakao und Schokolade, im Produktionsland nicht zu Entwaldung oder Waldschädigung geführt haben. Dafür müssen Unternehmen den Produktionsort des Kakaos angeben und Sorgfaltspflichten erfüllen – das gleiche Prinzip wie beim deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Vorbehaltlich der Annahme der Verordnung durch Rat und Parlament wird die Verordnung Ende 2024 in Kraft treten. Das BMZ unterstützt Partnerländer wie Côte d’Ivoire, Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Indonesien sowie Unternehmen bei der Umsetzung entwaldungsfreier Lieferketten für Agrarrohstoffe. Dazu fördert das BMZ Rückverfolgbarkeitssysteme für transparente Agrarlieferketten und unterstützt Landrechte für lokale, indigene Gemeinschaften.

Strategien für bessere Einkommen und Waldschutz

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzt sich gemeinsam mit seinen Partnerländern für einen nachhaltigen Kakaosektor ein. So erhalten Bäuerinnen und Bauern beispielsweise über Projekte Schulungen zu nachhaltigen und klimaangepassten Anbaumethoden sowie betriebswirtschaftliche Trainings. Auch die Diversifizierung der Einkommen durch den Anbau von Obst und Gemüse wird unterstützt. Über die Förderung von Agroforstsystemen und einem satellitengestützten Waldmonitoring in der Côte d’Ivoire wird der Entwaldung und dem Klimawandel durch den Kakaoanbau entgegengewirkt. Frauen haben bei der wirtschaftlichen Förderung eine Schlüsselrolle und werden in den Projekten besonders berücksichtigt. Doch vor allem spielen die Unternehmen und die internationale Preis- und Marktpolitik eine entscheidende Rolle. Nur durch die Zahlung von fairen Preisen können Bäuerinnen und Bauern einen nachhaltigen Kakaoanbau praktizieren.

Mehr über fairen Kakaoanbau erfahren Besucherinnen und Besucher auf der Internationalen Grünen Woche am Stand des BMZ in Halle 10.2 und auf der Website des BMZ: Beispiel Côte d’Ivoire - Mehr Einkommen und ausgewogenere Ernährung für Kakaobauern in Westafrika.

Nahaufnahme einer Kakaobohne

Ohne Kakao keine Schokolade – geht das auch fair und umweltbewusst? Foto: GIZ

Frauen vor einer Kakao-Pflanze

© Forum Nachhaltiger Kakao e.V.

Wald

© GIZ

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