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Fisch und Meeresfrüchte – blaue Lebensmittel aus dem Wasser – auf der Grünen Woche

2021 haben wir Deutschen im Schnitt pro Kopf rund 13,5 Kilogramm Fisch und Meeresfrüchte gegessen. Wir liegen damit weit unter dem globalen Durchschnitt von 20,4 kg. Warum es Sinn macht, mehr Fisch und Meeresfrüchte zu essen, erklärt Dr. Matthias Keller, vom FIZ e. V. aus Hamburg: „Fisch, aber auch die Krebs- und Weichtiere wie Garnelen und Muscheln, passen zu den aktuellen Ernährungstrends Gesundheit und Nachhaltigkeit. Und sie kommen in einer Vielfalt, die für jeden etwas Leckeres bietet. Und viele Fische und Krebs- sowie Weichtierarten, haben einen sehr günstigen ‚Klimaausweis‘!“

Stichwort Nachhaltigkeit: Wieso sind Fisch und Meeresfrüchte nachhaltig? – Man liest und hört oft, dass die Meere überfischt sind.

„Dass die Meere überfischt sind, ist oft zu lesen, trifft aber auch bei regelmäßiger Wiederholung nicht den Nagel auf den Kopf! Denn nur Fischbestände können übernutzt werden. Die Welternährungsorganisation (FAO) teilt in ihrem aktuellen Report mit, dass im Jahr 2019 57,3 % der weltweiten Fischbestände maximal, somit nachhaltig genutzt werden. Die Formulierung „maximal genutzt“ ist dabei als „optimale Nutzung“ zu verstehen, denn für die Bewertung werden verbindliche Nachhaltigkeitskriterien angewendet. Nach eben diesen Kriterien sind 35,4 % der marinen Fischbestände im roten Bereich. Das heißt, sie sind kollabiert, überfischt oder erholen sich und sind damit derzeit nicht nachhaltig genutzt. 7,2 % der Fischbestände haben noch Entwicklungsmöglichkeiten, sind also „unternutzt“. Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Hinweis, dass 82,5 % der weltweiten Anlandungen der von der FAO überwachten Bestände 2019 auf nachhaltig genutzte Fischbestände entfallen.“

Zur Nachhaltigkeit gehört aber auch, dass viele Arten aus dem Wasser einen günstigen CO2-Fußabdruck haben und eine hohe Qualität an Nährstoffen liefern. Bestes Beispiel hierfür sind Muscheln. Aber auch das Wachstum der Wildfische geht sozusagen nicht auf Kosten der Natur, sondern bewegt sich im Einklang mit der Natur.

Wildfische sind das eine Fische aus Aquakulturen das andere – wie wichtig sind sie für die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland?

„Fische, ebenso wie Krebs- und Weichtiere aus Aquakulturen, also aus Anlagen im Meer, an Land oder in Teichen und Seen, spielen eine immer größere Rolle für die menschliche Ernährung. Weltweit gesehen liegt der Anteil aus Aquakulturen schon über der Hälfte des Konsums. In Deutschland ist der Anteil noch deutlich niedriger. Nur rund ein Drittel der Fische, die in Deutschland verzehrt werden, stammen aus Aquakulturen. Das liegt daran, dass in Deutschland traditionell mehr Meeresfisch wie Alaska-Seelachs, Thunfisch und Hering auf den Tellern landen, die es nicht aus Aquakulturen gibt. Ganz anders als beim Lachs, der zum Großteil aus Aquakulturen in Norwegen, Island oder Schottland kommt.“

Auf vielen Verpackungen im Supermarkt sind Qualitätssiegel, die uns beim Kauf von gutem Fisch helfen sollen. Dazu gibt es viele Ratgeber und Einkaufsführer. Was sagen Sie dazu?

„Wir haben noch keinen Ratgeber gefunden, den wir wirklich empfehlen können. Viele haben wissenschaftliche Mängel oder bewerten die wissenschaftlichen Daten nach Kriterien, die nicht nachvollziehbar sind. Wir empfehlen für einen nachhaltigen Fischeinkauf immer, die neutralen Informationsangebote wie www.fischbestaende-online.de oder www.aquakulturinfo.de zu nutzen.“

Weitere Empfehlungen für einen nachhaltigen Fischeinkauf und Empfehlungen für die unkomplizierte Zubereitung bekommen Sie vom 20. bis 29. Januar 2023 auf der Internationalen Grünen Woche auf dem Stand des Fisch-Informationszentrums in der Halle 22 a.

Dr. Matthias Keller, vom Fisch-Informationszentrum e.V. aus Hamburg

Dr. Matthias Keller, vom Fisch-Informationszentrum e.V. aus Hamburg Foto: FIZ

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