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Bourbon-Vanille und Pfeffer, der fünf Männer schafft

Allein vor den Tütchen mit Pfeffer kann man schon richtig schön Zeit verbringen. Pfeffer in grün, rot und schwarz bekommt man in jedem Supermarkt. Aber wie sieht es mit Andaliman-Pfeffer, Kubeben-Pfeffer, Pepe Cioccolato oder Tsiperifery-Pfeffer aus? Gleich daneben stehen mehrere Flechtkörbe mit weiteren, feurigen Gewürzen. In kleinen Fläschchen sind Mischungen wie Baharat, Tajine und Ras el Hanout abgefüllt. In noch kleineren gibt es Chipotle-Jalapeno oder Habanero-Chili.

„Über Habanero sagt man bei uns: Der kann fünf Männer schaffen – so scharf ist er“, sagt Lalasoa Ruckdeschel und lacht. Die 60-Jährige kommt aus Madagaskar, lebt aber schon seit gut 20 Jahren in Deutschland und ist mit einem Bayern verheiratet, wie schon an ihrem Namen zu erkennen ist. Zusammen mit ihrem Mann Andreas betreibt sie von München aus MadaSpice: Online, auf Messen und auf Märkten verkaufen sie Gewürze, die sie persönlich bei Landwirtinnen und Landwirten in Madagaskar kaufen.

Überleben trotz Naturkatastrophen

„Dadurch, dass wir viele Zwischenschritte im Handel vermeiden, können wir in Deutschland beste Ware günstig anbieten, und für die Produzentinnen und Produzenten bleibt trotzdem mehr Einkommen übrig“, sagt Lalasoa Ruckdeschel. Denn das ist ihr ein großes Anliegen: Menschen in Madagaskar eine Existenz zu ermöglichen. „Wir haben schon zwei Schulen gebaut“, sagt sie. „Dabei ist es für die Leute oft schwer, ihre Kinder in die Schule zu bringen, obwohl sie nichts zu essen haben. Die Menschen in Madagaskar kämpfen ums Überleben, und die Bauern kämpfen gegen Zyklone und Hochwasser.“

Von gutgemeinten Spenden und vielen Hilfsaktionen hält Ruckdeschel, die unter anderem an der Wirtschaftsakademie in Kiel Internationales Marketing und Politik studiert hat, nicht viel. Über Touristinnen und Touristen, die mit Altkleidern im Koffer anrückten und im Austausch teure Vanille mitnähmen, kann sie sich sogar richtig in Rage reden. Wichtig sei es, dass die Menschen sich etwas aufbauen können. „Wir geben den Leuten vor Ort die Chance, sich zu entwickeln, und helfen ihnen, ihr Geld zu verdienen.“

Tonka-Bohnen und Flechttaschen

Mit etwa 500 Bäuerinnen und Bauern in ganz Madagaskar arbeite MadaSpice dafür zusammen, sagt Ruckdeschel. Zwei- bis dreimal im Jahr fliegt sie in ihre Heimat, um Produkte einzukaufen, die Qualität zu kontrollieren und um den Anbau neuer Produkte in die Wege zu leiten. „Am Anfang 2004 hatten wir nur Vanille, Pfeffer und Zimt im Angebot“, berichtet sie. Oft hätten dann Kundinnen und Kunden den Anstoß gegeben, das Portfolio zu erweitern. „Dann wurde ich gefragt: Haben Sie grünen Kari-Pfeffer? Und wir mussten erst mal gucken: wie baut man den überhaupt an?“.

Aber auch die Ruckdeschels selbst halten natürlich ihre Antennen für Trends offen. Inzwischen reicht das Angebot von der klassischen Bourbon-Vanille über Macis (Muskatblüten) und Salzmischungen bis zu Tonka-Bohnen, Tee, Schokokugeln und madegassischem Kakao, gerne auch mit Zimt-Orange oder Noisette. Und weil Gewürze immer nur einmal im Jahr zu ernten sind und die Landwirtinnen und Landwirte regelmäßig Einkommen haben sollen, gibt es bei MadaSpice auch bunte Flechttaschen zu kaufen – handgefertigt aus Fasern der Raffiapalme.

In Halle 10.2 finden sich noch weit mehr Produkte aus Afrika – Holzfiguren und Kaffee aus Kenia zum Beispiel, Weihrauch, Myrrhe sowie Mörser und Olivenholzbretter aus Tunesien und preisgekrönte Weine vom Excelsior Wine Estate in Südafrika.

Leckereien aus Afrika

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