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Acker mieten für Großstädter:innen

Kein Trend, eine Bewegung

Gartenarbeit bietet Entspannung an der frischen Luft und sichert Gemüse aus dem eigenen Anbau. Für viele Großstädter:innen bleibt das oft ein Traum. „Dabei wächst in dieser schnelllebigen und hektischen Zeit, angesichts aktueller Krisen und Versorgungsängste das Bedürfnis nach Naturnähe, Regionalität und Nachhaltigkeit. Nie war der Wunsch größer, die Hoheit über den eigenen Teller zu haben“, erklärt Wanda Ganders. Als sie 2009 gemeinsam mit Natalie Kirchbaumer die Initiative „meine ernte“ gründete, starteten sie mit sechs Mietgärten. Mittlerweile sind sie deutschlandweit an 30 Standorten vertreten. „Es ist kein Trend. Es ist ein Megatrend, vielleicht sogar eine Bewegung“, so die gelernte Wirtschaftswissenschaftlerin über die Nachfrage.

Einen eigenen Acker mieten – auch ohne Gartenerfahrung möglich

Was aber, wenn man keine Ahnung vom Gemüseanbau hat? Wanda lächelt: „Gut so. Wir wollen gerade diejenigen erreichen, die noch keine Erfahrung haben. Berufstätige, die sich eine Auszeit vom Büroalltag gönnen wollen, Senior:innen, die die Verpflichtungen eines Schrebergartens scheuen, Familien, die ihren Kindern zeigen möchten, wo die Pommes herkommen. Auch Freunde, die ein gemeinsames Hobby suchen, gehören zu unserer Gärtner-Community.“

meine ernte“ arbeitet mit landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort zusammen – die Bäuerinnen und Bauern graben um, düngen, säen und bepflanzen das Feld. „Damit ist die körperlich schwerste Arbeit zu Beginn schon getan. Für den Rest nehmen wir dich an die Hand“, so Wanda. Es gibt Garten-Newsletter, WhatsApp-Gruppen, viel Hilfestellung auf der Homepage, per Telefon und per Mail. Zum Saisonbeginn Ende April oder Anfang Mai laden die Gründer:innen persönlich zum Eröffnungsevent ein. Hier lernen die Gartennachbarn sich und ihre Gemüsefelder kennen.

Welches Gemüse kann man selbst anbauen?

Auf dem gemieteten Acker sind rund 20 Gemüsesorten ausgesät, darunter Klassiker wie Kartoffeln, Zwiebeln, Bohnen, Möhren, Salate, Kohlrabi und Erbsen. Auch seltenere Kulturen wie Mangold, eine besondere Mai-Rübe oder essbare Blumen sind dabei. Auf einem kleinen „Wunschbeet“ kann man sein Lieblingsgemüse anbauen.

„Jetzt beginnt die Reise zur bewussten Ernährung“, so die gebürtige Bayerin, die mittlerweile mit Mann und Kindern im Rheinland lebt. Zwei, drei Wochen nach Saisonstart können bereits die ersten Radieschen und Salate geerntet werden. Der Spinat, die Bohnen und die Zuckererbsen folgen. „Im Juni und Juli ist dann Erntehochzeit, jetzt kann man zwei bis dreimal pro Woche zum Ernten kommen.“ Wenige wissen, dass eine Zucchinipflanze 20 bis 30 Zucchini und die Kartoffelernte ungefähr 20 bis 30 Kilo in einem guten Jahr ergeben kann. Von den Hokkaidokürbissen ganz zu schweigen. „Erntereifes Gemüse vom eigenen Feld schmeckt ganz anders als Gemüse aus dem Supermarkt. Der Saisonalität liegt ein besonderer Zauber inne“, schwärmt Wanda.

Viele kleine Urlaubsmomente

Entgegen einiger Vorurteile bedeute ein Mietgarten nicht mehr zeitlichen oder finanziellen Einsatz als jedes andere Hobby. „Nur dass man zusätzlich noch mit Körben voller Gemüse nach Hause geht“, ergänzt Wanda. Das Unkrautjäten zum Saisonbeginn nehme die meiste Zeit in Anspruch: „So zwei bis drei Stunden in der Woche, gerne auch am Stück.“ Danach ginge der Aufwand zurück und der Hauptteil der Gartenarbeit bestehe aus der Ernte.

„Man braucht auch nicht ständig gießen. Je mehr die Pflanzen auf den Regen angewiesen sind, desto tiefer wurzeln sie.“ Ein Salatkopf beispielsweise könne 30 und ein Kohlkopf rund 50 Zentimeter tief in die Erde wurzeln. „Da ist es fast immer feucht. Und Zwiebeln sollte man gar nicht gießen, da sie leicht verfaulen“, informiert Wanda. Wenn man mal verhindert ist, können Gemüsenachbarn, Freunde und Familie die Pflege, das Gießen und die Ernte in der Zeit übernehmen. „Das klappt sehr gut.“ Niemand brauche also um seinen Urlaub bangen. Wanda schmunzelt: „Im Gegenteil – Die Gartenarbeit schenkt wertvolle Auszeiten vom Alltag. Es kommen also viele kleine Urlaubsmomente hinzu.“

Die Themenwelt grünerlebenim Rahmen der Grünen Woche informiert Verbraucher:innen über verschiedenste Themen rund um einen gesundheitsfördernden Lebensstil sowie den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen.

Die beiden Frauen Natalie und Wanda sitzen im Garten

Seit 14 Jahren mit Herz, Seele und Gartenschaufel dabei: Die Gründerinnen Natalie Kirchbaumer (l.) und Wanda Ganders (r.) von „meine ernte“ Copyright: Tammo Ganders

Ein Gemüsefeld

Die Gemüsefelder zum Mieten bestehen aus kleinen und großen Parzellen (45 und 90 Quadratmeter). Die Mietdauer richtet sich nach der Erntesaison und geht ungefähr ein halbes Jahr. Copyright: Tammo Ganders

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