Bäume für Schmöckwitz

Gerd Hollmann aus Oldenburg hat gerade fünf Bäume errudert. Als Dankeschön bekommt er einen Flaschenöffner aus Holz. Schon nimmt die nächste Besucherin ihre Position auf der Rudermaschine ein, die Arme gesteckt, den Oberkörper nach vorn gelehnt. Es ist 9.45 Uhr und die Schlange am Stand des Dachverbands des Deutschen Forstwirtschaftsrats (DFWR) wird immer länger.

„Das Engagement ist so groß wie noch nie“, sagt Franziska Bachmann, Sachbearbeiterin Presse und Öffentlichkeitsarbeit vom Bundesforst. 4.152 Bäume zeigt die digitale Anzeige am Donnerstag um 10.11 Uhr. Zum Vergleich: Bei der letzten Grünen Woche, im Januar 2020 wurden insgesamt 4.361 Bäume errudert. Diese Zahl wurde schon am frühen Nachmittag übertroffen.

Muskeln trainieren und Gutes tun

Mit roten Kopf erruderte Michel aus Herzberg um 12:57 den Baum Nummer 4.471. Insgesamt 27 Bäume hatte der 15-Jährige geschafft. Wäre er nicht darum gebeten worden, Platz für andere Wartende zu machen, hätte er vermutlich weitere Rekorde gebrochen. „Das ist ein cooles Projekt“, sagte er etwas außer Atem. „Man kann ein bisschen die Muskeln trainieren und dabei etwas für die Natur tun.“

Renaturierung der Industriebranche

Die Mitmachaktion gibt es seit 2016. Damals traten die Messegäste in die Pedale eines Waldpfelegetandems und schafften 5.702 Bäume. Diese Zahl gilt es nun in den verbleibenden drei Messetagen zu übertreffen. Die Bäume werden in der Regel am 21.März, zum Internationalen Tag des Waldes, eingepflanzt. 2016 wanderten die ersten 200 Setzlinge auf den Flächen des Forstamtes Potsdam unter die Erde, die meisten gingen bislang, wie in diesem Jahr, nach Berlin-Schmöckwitz auf das Gelände eines ehemaligen Reifenwerkes. Die von den Berliner Forsten organisierte Pflanzaktion leistet dort seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Renaturierung der Industriebranche.

Da die Halle 27 bereits um 9.30 Uhr öffnet, eine halbe Stunde vor dem offiziellen Einlass zur Internationalen Grünen Woche, können Messegäste hier ihren Frühsport absolvieren und dabei etwas Gutes tun, bevor sie sich durch die anderen Hallen schlemmen.