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Glücksfische zwischen Hotdog-Wraps und Krokodil-Gulasch

Jingmei Fan-Eichmann strahlt eine meditative Gelassenheit aus. Inmitten des Trubels auf dem Streetfood Markt der Internationalen Grünen Woche, zwischen Eisbein-Burgern, ungarischem Langosch und Sandwich-Raclette, wiederholt die Potsdamerin aus China die immer gleiche Tätigkeit: Aus kleinen Bratplatten in Fischform, die sich klackernd vorwärtsbewegen, hebt sie langsam und vorsichtig einen fein modellierten Glücksfisch nach dem nächsten heraus und stellt ihn sanft auf dem Tresen ab, wo die mit Vanille-Pudding gefüllte Fisch-Familie aus Teig unter zwei Wärmelampen auf hungrige Messegäste wartet.

„Jingmei ist die Ruhe in Person“, sagt ihr Ehemann Klaus-Dieter Eichmann. „Ich wäre bei dieser Tätigkeit schon längst wie ein HB-Männchen in die Luft gegangen.“ Eichmann hat andere Qualitäten: Er organisierte vor sechs Jahren das automatisierte Waffeleisen für die Glücksfische, von dem sich laut seiner Angabe in Europa nur ein weiteres Exemplar im Einsatz befindet: in Chinatown, London. 2014 habe er die Maschine in China entdeckt, die automatisch die Förmchen mit Teig befüllt und in einem weiteren Schritt die Vanille-Creme einfüllt, berichtet Eichmann. „Fast drei Jahre habe ich dann gebraucht, um herauszukommen, wo ich sie kaufen kann“, sagt er.

Glücksfische als Glücksbringer

Taiyaki oder Bungeoppang gelten als Glücksbringer. Der Name variiert, je nachdem, ob man sich in Korea oder Japan befindet. Er geht auf die Meerbrasse (japanisch: tai) zurück, eine in Japan sehr geschätzte Fischart, die als Glücksbringer gilt. Die Eichmanns nutzen den japanischen Namen „Taiyaki“, die Backmischung für ihren Teig stammt aus Korea. Den Vanille-Pudding für die Füllung kochen sie selbst. Die klassische japanische Füllung, Anko, eine süße Paste aus roten Bohnen, nutzen sie noch nicht auf der Grünen Woche. Die Messegäste haben eh schon genügend Fragen zu dem Produkt.

Ob das Seife sei, oder Kerzenwachs wurden die Eheleute gefragt, als sie 2017 zum ersten Mal auf dem Streetfood Markt vertreten waren. „Inzwischen kommen immer mehr Leute und geben auch größere Bestellungen auf“, verrät Eichmann. Zwischen Hotdog-Wraps, Krokodil-Gulasch oder Joghurt-Eis mit 100 Prozent Insekten wirken die süßen Glücksfische ja auch ziemlich harmlos.

Wer Appetit bekommen hat oder Jingmei Fan-Eichmann bei ihrer Arbeit beobachten möchte, findet den Streetfood Markt in Halle 1.2a.

Eine Frau mit gebackenen Glücksfischen.

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