Im Austausch mit der Landwirtschaft
Auf dem ErlebnisBauernhof stehen Landwirtinnen und Landwirte den Gästen Rede und Antwort. Zugleich geben technische Innovationen Antworten auf die Frage nach mehr Nachhaltigkeit.
„Es besteht Redebedarf“, betont Lea Fließ vom Forum Moderne Landwirtschaft bei der Eröffnung des ErlebnisBauernhofs. In Halle 3.2 bietet er dafür jede Menge Gelegenheit. Neben Landwirtinnen und Landwirten geben auch Maschinenhersteller und Ernährungsinitiativen Antworten auf drängende Fragen wie Klimaschutz, Tierwohl und Artenvielfalt.
Wenn Piju Niemeier von seiner Arbeit auf dem Kartoffelacker seines Hofs im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen erzählt, dann kann der Junglandwirt manche Vorurteile entkräften. Er erklärt am Stand des Forums Moderne Landwirtschaft, warum Pflanzenschutzmittel in Maßen notwendig sind, dass aber gesunde Böden auch die Voraussetzung für eine gute Ernte seien – von der er als Landwirt abhängig ist.
Als Agrar-Scout steht er zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen die ganze Grüne Woche über Gästen Rede und Antwort und gibt einen Einblick in seine Arbeit. Das Schwerpunktthema sind in diesem Jahr die Böden.
Hochkarätige Eröffnung
Dass Redebedarf zwischen Stadt- und Landbevölkerung, zwischen Politik und Landwirtschaft, zwischen Verbrauchern und Produzenten herrscht, bekräftigte Lea Fließ, Geschäftsführerin des Forums Moderne Landwirtschaft, bei der Eröffnung des ErlebnisBauernhofs am Freitag. Zu den Gästen gehörten unter anderem Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, Bauernpräsident Joachim Rukwied und EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski.
Tatsächlich gibt es kaum einen besseren Ort, um sich auszutauschen als den ErlebnisBauernhof. Neu ist in diesem Jahr das Angebot für Schulklassen am i.m.a.-Stand Brot zu backen. Der Verein vermittelt Informationen über die Landwirtschaft. In diesem Jahr hat er sich mit der Bäckerinnung zusammengetan. „Die Kinder lernen bei uns den Weg vom Korn zum Brot kennen“, erklärt Projektkoordinator Tobias Wilke. „In Zusammenarbeit mit der Schaubäckerei stellen sie schließlich ihr eigenes Brot her.“
Einander kennenlernen
Nur wenige Meter weiter stehen die Landfrauen. Sie räumen in einem „Klischee-Bingo“ mit Vorurteilen auf. „Nicht alle Landfrauen arbeiten in der Landwirtschaft“, stellt Corinna Berking klar. Sie arbeitet selbst in der Luftfahrt, lebt aber auf dem Land und möchte über die Landfrauen zum Beispiel eine bessere gesundheitliche Versorgung erreichen. Außerdem stärken sie und ihre Mitstreiterinnen die Stimmen von Frauen in der Kommunalpolitik.
Miteinander zu reden, das lebt Agrar-Scout Piju Niemeier auch bei sich auf dem Hof. Regelmäßig kommen Schulklassen zu Besuch. Auf Hoffeste lädt er die Nachbarschaft ein und hat sogar eine WhatsApp-Gruppe ins Leben gerufen, um Anwohnerinnen und Anwohner Bescheid zu geben, wenn laute Arbeiten oder ein Gülle-Einsatz anstehen. „Seitdem funktioniert das Miteinander viel besser“, sagt er. Und was im Kleinen funktioniert, sollte sich letztlich auch im Großen bewähren. Dazu leistet der ErlebnisBauernhof in der Halle 3.2 seinen Beitrag.