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Little Homes e.V. schenkt Obdachlosen ein Dach über dem Kopf

Die Little Homes bieten Obdachlosen einen Zufluchtsort, als Zwischenlösung oder sogar als dauerhaftes Zuhause.

„Normalerweise bauen wir mindestens ein Haus am Tag“, sagt Lars Manthei, der gerade die Dampfsperre anbringt. An diesem Wochenende arbeiten Manthei und die anderen ehrenamtlichen Helfer des Little Home e.V. jeweils von 10 bis 18 Uhr mit interessierten Messegästen an der Fertigstellung eines Little Homes. Das kleine Haus ist 3,20 Meter lang, 1,20 Meter breit, und etwa 2,50 Meter hoch. Eine Heizung wird es in der Wohnbox mit zwei Fenstern nicht geben, dafür aber einen Lattenrost inklusive Matratze und Deckbett, eine Camping Chemie Toilette, Feuerlöscher, Rauchmelder und eine an der Wand montierte Obstkiste als Regal. Die Tür lässt sich durch ein Vorhängeschloss absperren.

Little Homes für Wohnungslose

251 Little Homes gibt es aktuell in Deutschland. Einige dienen als Übergangslösungen. „Es gibt aber auch Menschen, die in diesen Häusern bis zu ihrem Lebensende bleiben werden“, verrät Vereinsgründer Sven Lüdecke. Bewusst ist in den Schenkungsverträgen zwischen dem Little Home e.V. und den Obdachlosen kein Enddatum gesetzt, wohl aber gibt es Auflagen, eine Haus- sowie eine Platzordnung. Wer randaliert, Drogen oder dem Alkohol verfällt, setzt sein Wohnrecht aufs Spiel. „Wir wollen zeigen, das wohnungslose Menschen keine Penner sind“, erklärt Lüdecke. Im Rahmen der gestiegenen Energiekosten habe der Verein zahlreiche neue Bewerbungen bekommen, besonders von älteren Menschen, die sich keine Wohnung mehr leisten können.

Schneller Bau, langer Antrag

Einer von ihnen ist Klaus*. „Am liebsten würde ich heute schon einziehen“, sagt er. Die 252. Wohnbox, an der er gerade mitwerkelt, verbleibt als Anschauungsobjekt bis zum Ende der Grünen Woche auf dem Messegelände, Lüdecke bietet ihm aber ein anderes Little Home an. Klaus kann zwischen Buch und Pankow-Heinersdorf als Wohnort wählen. Die Beantragung von Stellflächen ist kompliziert. Sechs bis 18 Monate dauert so ein Prozess. Auf eine Fläche werden drei bis maximal fünf Häuschen gestellt – genug, um sich gegenseitig Sicherheit zu geben, aber nicht zu viel, damit die Fläche nicht in ein Lager ausartet.

Little Home e.V. zählt aktuell 86 Mitglieder. Der neun Jahre alte Henrik ist der jüngste Helfer. Im vergangenen August war er einer von 100 Freiwilligen, die innerhalb von zehn Stunden zehn Wohnboxen erbauten und damit einen Weltrekord aufstellten für „die meisten Teilnehmenden an einem eintägigen sozialen Minihaus-Bauprojekt“. Henrik berichtet: „Am Ende haben alle Bratwürste gegessen und ich habe allein weitergemacht.“ Seit diesem Tag ist er bei fast jedem Einsatz dabei. „Wenn manche Leute gar nicht helfen, müssen andere eben doppelt so viel machen“, sagt er.

*Name von der Redaktion geändert

Das Little Home-Bauprojekt finden Besucherinnen und Besucher in Halle 27.

Ein Junge und ein Mann bohren Löcher in einen Holzbalken

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