Torffrei Gärtnern und ein Bauernhof für die Nachbarschaft
„bio fürs Klima“ hieß das Motto beim „Meet
Was wäre, wenn wir alle in einen Bauernhof investieren würden? Der CSA Hof Pente arbeitet nach diesem Prinzip: Der Bio-Familienbetrieb aus Bramsche bei Osnabrück hat sich vor gut zehn Jahren der Solidarischen Landwirtschaft angeschlossen. Das heißt, dass sich Menschen aus der Region über eine Mitgliedschaft an den Produktionskosten beteiligen und dafür die Ernte unter ihnen aufgeteilt wird. „Ich empfehle Leuten, die sich dafür interessieren immer, am Freitagnachmittag bei uns vorbeizukommen“, sagt Tobias Hartkemeyer, dessen Familie den Hof seit 500 Jahren führt. „Dann kommen unsere Mitglieder vorbei und schauen, was sie von der Wochenernte mitnehmen können.“
Neue Ideen für Bloggerinnen und Blogger
Während Hartkemeyer von den Zusammenhängen zwischen Bio, Fruchtfolgen und Tierwirtschaft berichtet, zieht der Duft geschmorter Zwiebeln durch die Halle. BIOSpitzenkoch Alfred Fahr rührt im Topf, raspelt ungeschälte Möhren und erklärt schon mal, was er gleich auftischen wird: Gemüsesuppe mit Linsen, dann Wurzelgemüse-Rösti und zum Abschluss warme Müslitaler mit frischem Obst. Alles regional, saisonal und bio. Schließlich ist das Motto für das Bloggerfrühstück in diesem Jahr „bio fürs Klima“.
Knapp zwei Dutzend Bloggerinnen und Blogger aus den Bereichen Food, Agrar und Gärtnern hat das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) zum „Meet & Eat“ in die Halle 27 eingeladen – um sie untereinander zu vernetzen, mit Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern ins Gespräch zu bringen und damit auch einige BÖL-Demonstrationsbetriebe ihre Ideen für klimafreundlichen Anbau vorstellen können.
Bauernhof mit Schule, Kindergarten und Mitglieder-Workshops
Dem CSA Hof Pente haben sich rund 350 Mitglieder angeschlossen, die feste Anteile an den Betriebskosten übernehmen – wobei Mitglieder mit mehr Geld häufig auch größere Summen einbringen oder sogar Anteile von Mitgliedern mit kleinerem Budget übernehmen. Hauptsache, das Budget reicht am Ende, um die rund 33 Hektar Ackerfläche, den Gartenanbau und die Tierhaltung mit Schweinen, Hühner, Schafen und Bienen zu betreiben.
„Es geht darum, möglichst vielfältig in regionalen Kreisläufen zu wirtschaften“, sagt Hartkemeyer. „Je besser das abgestimmt ist, desto resistenter und gesünder ist die Kulturlandschaft.“ Damit aber nicht genug: Inzwischen betreibt der Hof auf seinem Gelände auch einen Kindergarten und eine Schule. Die Mitglieder organisieren für sich ein Hofcafé, eine Reparaturwerkstatt und Workshops aller Art.
Torffrei Gärtnern: Auf die richtige Mischung kommt es an
Nachdem Suppe („Ohne Brühwürfel – einfach mit Röstaromen, Apfel, Salz, Pfeffer, Chili gewürzt!“) und Gemüse-Rösti abgeräumt sind, gibt Bio-Gärtnerin Eva-Maria Herb Tipps fürs torffreie Gärtnern. „Torf muss in den Mooren bleiben, weil es dort unheimlich viel CO2 speichert“, sagt sie. Allerdings muss die Pflanzerde dann mit verschiedenen anderen Stoffen aufbereitet werden.
„Torffreie Erden enthalten viel Kompost“, erläutert Herb, die im Allgäu mit ihren Eltern die gleichnamige Bio-Gärtnerei leitet. „Wenn es zu warm wird wie im letzten Sommer, löst sich der Stickstoff in der Erde mit einem Schlag auf. Deshalb mischen wir Pflanzenkohle bei, die den Stickstoff bindet und langsam wieder freisetzt.“ Auch Holzfaser, Kokosfaser als Abfallprodukt oder Blähdorn seien gute Beimischungen. Je nach Pflanze außerdem Sand und zwei organische Dünger: Horn oder Kleegras-Pellets. Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner sollten sich allerdings lieber auf torffreie Fertigmischungen mit Pflanzenkohle verlassen und für Rosmarin oder andere mediterrane Pflanzen Sand beimischen.