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Tulpen, Tierwohl und der umweltfreundliche Anbau von Tomaten

Käsekugeln dürfen natürlich nicht fehlen auf der Ausstellungsfläche der Niederlande. Gleich zwei große Stände flankieren rechts und links den Eingang zu Halle 18. Edamer und Gouda in allen möglichen Größen und Geschmäckern. Käse aus Holland gibt es längst auch mit Rotem und Grünem Pesto, als Bierkäse oder mit Whiskey, Port oder Senfkörnern und aus Ziegenmilch. Wer sich an den Probierschalen ernsthaft durchfuttern will, hat danach leider kaum noch Kapazität für das gebratene Kalbfleisch, das die Schauküche nebenan zubereitet.

Ein Foto mit Frau Antje

Die Niederlande sind seit 1952 jedes Jahr auf der Internationalen Grünen Woche vertreten, und immer in Halle 18, Eingang West. Frau Antje grüßt als Bild-Aufsteller, davor kann man in Riesen-Holzpantinen schlüpfen und mit Käserad-Attrappe im Arm ein Foto von sich machen. Ein bisschen Spaß muss in Holland immer sein, auch wenn das Land seine Tradition durchaus ernst nimmt.

Das Problem mit dem Stickstoff

Auf der IGW 2023 versucht es den Spagat: Die Besucherinnen und Besucher sollen die ikonischen Produkte wiederfinden, für die Holland steht – Tulpen, Tomaten, Käse, Kaffee, Stroopwaffeln. Gleichzeitig gibt es aber auch in den Niederlanden ein Umdenken: Die über Jahrzehnte sehr erfolgreiche, hocheffiziente Agrarindustrie bringt das Land, das mit seinen 41.500 Quadratkilometern kleiner ist als Niedersachsen (47.000 Quadratkilometer), inzwischen an seine Grenzen. Stickstoff belastet Böden und Grundwasser, Tierwohl ist ein Thema und wird seit Jahren in vorbildlichen Projekten verbessert, und natürlich spielen allgemein Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch in der holländischen Gesellschaft eine Rolle.

Lokal produzieren, verkaufen, konsumieren

Auch diesem Trend wollen die Aussteller in Halle 18 Rechnung tragen und zeigen: Es tut sich was im Land der bunten Tulpen. Nachhaltiger Anbau, kürzere Produktionswege, lokale Wirtschaftskreisläufe sollen die Massenindustrie flankieren, teilweise auch ersetzen. Im Zentrum des Messeauftritts steht deshalb eine große Spielfläche der Allianz „Voedsel van Dichtbij“ (Essen von Nebenan), die zeigt, wer alles in einen lokalen Wirtschaftskreislauf involviert ist – vom Konsumierenden mit schmalem Budget über Behördenmitarbeiter bis zur Ladenbesitzerin und dem Kantinenkoch.

Wie Tomaten besser wachsen

Nebenan kann man sich das „zirkuläre Gewächshaus“ erklären lassen. Hier wachsen Tomatenpflanzen auf Steinwolle, die wiederum nach dem Erntezyklus zu Straßenmaterial weiterverarbeitet wird. LED-Leuchten senken den Stromverbrauch. Bewässert wird zu 70 bis 80 Prozent mit Regenwasser, das durch Wiederaufbereitung innerhalb des Gewächshauses im Kreislauf gehalten wird. Für den Pflanzenschutz werden Milben und Insekten für die biologische Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Auch Erdbeeren werden so zunehmend unter Glas gepflanzt – was die Pflanzen vor unbeständigem Wetter schützt und den Erntehelfern die Arbeit erleichtert, weil sie sich nicht mehr auf den Boden bücken müssen.

Die erste Teeplantage Westeuropas

Für kurze Transportwege steht auch ein ganz neues Produkt aus den Niederlanden: Tee. Der Hersteller Local Tea betreibt in Zundert die erste große Teeplantage in Westeuropa, mit Pflanzen, die das etwas frischere Klima aushalten. Verkauft wird der „Nederlandse Thee“ als schwarzer Tee, grüner Tee, Algentee, Ingwer und Kamille.

Käse, Tulpen und Tee aus den Niederlanden bekommen Besucherinnen und Besucher in Halle 18.

Eine Frau hält einen Käse und ein Messer.

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