Wenn Tradition auf Foodtrends trifft
Superfoods aus dem Orient, tierische Überraschungen aus Armenien und georgische Spezialitäten: Die Grüne-Woche- Reise durch Westasien hat viel zu bieten.
Das geordnete Gewusel am Stand von Safran & Family erinnert ein wenig an ein Frühstücksbuffet im Hotel. Gäste beugen sich über kleine Schälchen und Löffel, auf denen frische Datteln, grüne Rosinen, Zwergfeigen und Maulbeeren angerichtet sind. Bei jedem Snack steht eine Schautafel. Hier erfahren Interessierte, dass grüne Rosinen Ballaststoffe sind, die Verdauung fördern und Folsäure, Kalzium, Eisen, Vitamin A, B, C, E und K enthalten. Wer sich mit Inhaber Hajir Jenkouk unterhält, erfährt außerdem, dass die kleinen roten Berberitzen aus dem Iran einen hohen Vitamin-C-Gehalt haben und im Gegensatz zu getrockneten Cranberrys etwas weniger Zucker enthalten. „Ich glaube, wir sind einer der meistbesuchten Stände auf der Messe. Viele Leute kommen zu uns, weil sie Trockenfrüchte für ihr Müsli suchen, ohne Schwefel, Zucker und Zusatzstoffe“, sagt Hajir Jenkouk.
Seit 35 Jahren importiert Safran & Family orientalische Lebensmittel, seit 13 Jahren stellt das Familienunternehmen auf der Grünen Woche aus. „Als ich das erste Mal hier war, studierte ich noch Betriebswirtschaft. Ich hatte keine Ahnung, was mich hier erwartet und kam im Anzug“, sagt Hajir. Heute leitet er das von seinen Eltern gegründete Unternehmen.
Wer vom Geschmack des Orients nicht genug bekommen kann, probiert iranische Pistazien, getrocknete Feigen und Safran bei Famenin aus Teheran (7.2b/105) und einen türkischen Apfel-Kirsch- oder Kiwi-Tee bei Ottoman (7.2b/105a), bevor es weiter Richtung Norden geht.
Knallgrüner Estragonsaft aus Georgien
In Armenien (7,2c/100) blickt eine Kobra angriffslustig aus dem Regal. Neben ihr sind Elefanten, Bären, Hasen und Drachen aufgereiht, dazu ein Hahn, ein Wildschwein und ein Fußball aus Glas. Alle Figuren sind mit zehn Jahre altem Brandy gefüllt. Der hochprozentige Weinbrand hat sich bereits im Hochmittelalter als Medizin bewährt und gilt als traditionsreiche Spirituose. In Armenien reicht die Geschichte des Weinanbaus über 3000 Jahre zurück. „Armenischer Brandy“ ist sogar ein gesetzlich geschützter Begriff.
Noch weiter in Richtung Messeeingang Nord liegt der georgische Stand (11.2/119). Hier gibt es Snacks aus getrockneten Weintrauben mit Walnüssen, die traditionelle georgische Sauce Adschika (Achtung, scharf) und knallgrünen Estragonsaft, der nach Waldmeister schmeckt. „Den trinke ich immer verdünnt“, rät Maryna, die den Stand von Georgian Production mitbetreut. Angefangen hat das Unternehmen mit einem kleinen Online-Weinhandel, inzwischen gibt es auch Säfte, Gewürze und Soßen und seit sieben Monaten das georgische Restaurant Stumari in Schöneberg. Warme Kostproben georgischer Spezialitäten wie die gefüllten Teigtaschen Khinkali werden live am Messestand zubereitet - ideal für eine Verschnaufpause nach der Reise durch Westasien.
