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Zwischen Algenbrot und Harzer Griller

Würstchenduft hängt in Halle 23b in der Luft, egal in welcher Ecke man steht. „Das gehört in Sachsen-Anhalt einfach dazu“, sagt Michael Kümritz von der Agrarmarketing-Gesellschaft des Landes. „Bei uns wird gerne gefeiert, gegessen und getrunken, und viele Leute bei uns sagen: Ohne Fleisch geht es nicht. Aber gleichzeitig gibt es eine große Innovationskraft mit neuen Ideen für die Ernährungsindustrie. Ich finde es toll, dass wir beides hier in dieser Halle abbilden.“

Tourismus, Forschung, Kulinarik

So zeigt sich in der Länderhalle eine kuriose Mischung aus deftigen Festivalklassikern wie Bratwurst, Bier und Schnaps auf der einen Seite, experimentellen Kostproben wie Algenbrot andererseits, und dazwischen Köstlichkeiten wie feinste Schokoladen, hergestellt in Tangermünde, Baumkuchen oder Pistazien-Nougat. Die touristischen Regionen machen Werbung für Altmark, Harz und Börde. Und was man leicht vergisst: Auch Wein wächst in Sachsen-Anhalt. Das Landesweingut Kloster Pforta schenkt Weine aus der Region Saale-Unstrut aus.

Hanfnüsse vom Fuße des Brockens

Was ebenfalls neuerdings im größeren Stil in Sachsen-Anhalt wächst, ist Hanf. „Produziert am Fuße des Brockens“, betont Ronny Sievers, CEO von Hemp Germany, zu der sich im Dezember mehrere kleinere Firmen der Region zusammengeschlossen haben. „Hanf ist die Zukunft. Eigentlich ist es eine alte Pflanze, die lange in Vergessenheit geraten ist und die wir aus der Schmuddelecke herausholen wollen.“

Sievers zählt viele Vorteile auf: Hanf ist reich an Omega3-Ölen und Vitaminen, lässt sich leicht anbauen, ist anspruchslos, zieht wenig Wasser und lässt sich im Ganzen verarbeiten – auch als Baustoff. Am Stand von Hemp Germany kann man frisch gepresstes Hanföl und knusprig geröstete Hanfnüsse testen. Hanftee als beruhigendes Getränk am Abend oder einen kleinen Hänfling-Likör.

Rührkuchen mit Schwarzem Sesam

Vorbei an Altmärker Wacholder-, Hirsch- oder Rotweinsalami und Harzer Griller haben die Hochschulen des Landes einen langen „Stand der Wissenschaft“ aufgebaut. Studierende reichen Häppchen und lassen das Publikum raten: Was wohl in dem roten Rührkuchen drin ist? Rote Bohnenpaste. Und im dem schwarzen Kuchen? Schwarzer Sesam. Das eine ist eine sogenannte Leguminose, das andere eine Ölsaat, und beides sind in China beliebte Lebensmittel.. Außerdem gibt es Brötchen mit Erbsenmehl und grün leuchtendes Algenbrot. Entwickelt haben all das Studierende, häufig in Kooperation mit alteingesessenen Firmen.

„Mit dem Einsatz von Leguminosen wie Erbsen können wir Biodiversität fördern, weil dann nicht mehr nur Weizen oder Raps auf den Feldern wachsen“, erklärt Elena Kashtanova, die als Professorin der Hochschule Anhalt Internationalen Handel im Agribusiness lehrt. „Wenn wir aber mehr Biodiversität fordern, dann müssen wir sie als Konsumenten auch kaufen, und dafür muss sie schmecken.“ Bedenken, dass das klappt hat sie keine: „Ich bin immer wieder begeistert, was die Studierenden alles entwickeln. Das wird unsere Zukunft.“

Hanf-Farm Messestand, Mann in Aktion

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