Seiteninhalt

Zur Übersicht

Ein letzter Wunsch

Dass Schaf nicht gleich Schaf ist, wusste Peter Köster natürlich schon. Aber eine solche Vielfalt an Rassen wie in Halle 25 der Grünen Woche kriegt man anderswo nur selten zu Gesicht. Er bewundert die winzigen Ouessants, die ihm Stallmeister Werner Mette zeigt. Die kleinsten Schafe der Welt kennt Peter Köster bisher nur aus dem Fernsehen. Gleich im Stall nebenan sind ungarische Zackelschafe untergebracht, große Tiere mit imposanten eingedrehten Hörnern. „Mit denen will man sich nicht anlegen“, staunt der Gast.

Erinnerungen an die Kindheit

Der 65-jährige lebt in einem Berliner Pflegeheim. Über den Hospizdienst kam er in Kontakt zum Wünschewagen des Arbeiter Samariter Bundes (ASB). Denn Peter Köster wollte unbedingt noch einmal auf die Grüne Woche. „Ich war kurz nach der Wende hier, danach hat es sich nicht nochmal ergeben“, bedauert er. Die Tierhalle erinnert ihn an seine Kindheit und Jugend auf einem Gehöft bei Straußberg.

Doch nicht nur spannende Tiere, auch interessante Menschen lernt Peter Köster auf der Grünen Woche kennen. Werner Mette stellt ihm den Brandenburger Schäfer Knut Kucznik vor. Auch ihn kennt Peter Köster aus dem Fernsehen aus einer Sendung über Wölfe. Sieht der Schäfer die Raubtiere als Bedrohung? „Die Schafe sind meine Schutzbefohlenen und ich muss alles dafür tun, dass es ihnen gut geht“, antwortet der Schäfer. Für ihn haben sich unter anderem Hütehunde bewährt, die er auch ausbildet. Er ist überzeugt: Es gibt nichts Schöneres als die Dankbarkeit eines Tieres. Deshalb lebt er auch nach mehr als 30 Jahren seinen Beruf noch mit Leidenschaft aus.

Mit dem Esel auf Du und Du

Thomas Petersen von der Arche Warder in Schleswig-Holstein lädt Peter Köster direkt in den Stall ein. „Die Hand schön flach halten“, rät er, als er dem Besucher eine Möhre reicht. Peter Köster füttert furchtlos einen stattlichen Poitou-Esel. Die Rasse mit dem langen Fell diente ursprünglich der Zucht von Maultieren und gilt heute als stark gefährdet.

Mit etwas Stroh an den Rollstuhl-Reifen geht es weiter zur großen Tier-Show. Einige Protagonisten kennt Peter Köster bereits. Der Esel, den er soeben noch gefüttert hat, suhlt sich nach dem Schaulaufen verspielt im Sand. Nebenan wärmen Reiterinnen ihre Norweger-Pferde für die nächste Show auf. Nach einem Besuch bei Wasserbüffeln und einem Uckermärker-Zuchtbullen geht es für Peter Köster und seine Begleiter weiter. Sie haben noch viel vor: Die Brandenburg-Halle möchten sie ebenso sehen wie die Blumen-Halle. Später will Peter Köster noch Käse aus Frankreich und Italien genießen.

Rebekka Ewert macht gerne mit. Sie begleitet Peter Köster seit fünf Jahren ehrenamtlich, geht mit ihm spazieren oder Besorgungen erledigen. Jasper Böhm und Daniel Woywod engagieren sich in ihrer Freizeit beim ASB-Wünschewagen und haben sich den ganzen Tag für den Ausflug zur Grünen Woche Zeit genommen. „Es ist ein gutes Gefühl, auf diese Weise Freude zu schenken und etwas zurückzugeben“, sagt Daniel Woywod. „Oft erzählen die Kranken tagelang von ihren Erlebnissen“, fügt Jasper Böhm hinzu. „Es ist schön, ihnen diese Abwechslung vom Alltag im Hospiz oder Pflegeheim zu ermöglichen.“ 26 Herzenswünsche konnte das Berliner-Team im vergangenen Jahr erfüllen. Der ASB-Wünschewagen finanziert sich ausschließlich über Spenden: https://wuenschewagen.de/wunscherfueller-werden/unterstuetzer-und-foerderer

Ein Mann im Rollstuhl und ein Esel.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Wir halten Sie mit allen Neuigkeiten zur Grünen Woche auf dem Laufenden.