Frischkäse mit Veilchen und am Abend ist Fantasie gefragt
Öko-Landbau mit allen Sinnen: Am BÖL-Stand kochen BIOSpitzenköche fünfmal am Tag fürs Publikum.
Freitagmorgen, kurz vor halb elf. Eigentlich hätten jetzt 20 Grundschulkinder an den weißen Tischen vor der Bio-Bühne ein leckeres zweites Frühstück bekommen sollen. Von der Klasse fehlt bisher aber jede Spur. „Vermutlich kommen die nicht richtig voran, weil auf dem Weg durch die Hallen so viel zu sehen ist“, sagt BIOSpitzenkoch Alfred Fahr. „Das macht aber nichts, dann koche ich jetzt für die anderen Besucherinnen und Besucher hier.“
Wissen und Genuss von BIOSpitzenköchen
Flexibilität gehört zur nachhaltigen Küche, genauso wie der Genuss. Und genau darum geht es auf der Bühne des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) in Halle 27. Fünf Mal am Tag werden Messegäste von der Schauküche aus mit Leckereien versorgt. Die ersten fünf Tage steht der Allgäuer TV- und Showkoch Alfred Fahr mit Mikro am Schneidebrett, ab Mittwoch übernimmt sein Kollege Bernd Trum, der ebenfalls zu den BIOSpitzenköchen gehört.
Nuss-Mus als Saucen-Kick
„Ich möchte die Leute nicht missionieren, aber ich möchte ihnen nahebringen, dass sie möglichst naturbelassene Lebensmittel zu sich nehmen“, sagt Fahr, der seit rund 20 Jahren bio kocht. „Denn das schmeckt besser, ist gut für die eigene Gesundheit, gut für die Natur und für die regionale Wirtschaft. Außerdem findet man im Bio-Bereich ganz andere, vielfältigere Lebensmittel als im Discounter – ob das Kastanienhonig ist oder ein schönes Nuss-Mus, das man für Saucen nehmen kann.“
Vom Frühstück bis zur Wok-Pfanne
Mit dieser Vielfalt arbeitet er auch am BÖL-Stand und führt die Messegäste durch den Tag: Los geht es an diesem Freitag mit einem „Vitalen Frühstück für Denksportler“, am späteren Vormittag folgt ein Obst-Smoothie, dann ein „Herzhafter Linsen-Wintertopf als „klimafreundliches Bio-Mittagessen“, am Nachmittag eine „Deftige Brotzeit mit Gemüse und Schafskäse“ und als Abschluss eine „Bunte Wok-Pfanne“.
Was vom Tage übrig blieb
„Das Abendessen nutzen wir, um den Leuten Tipps für die Resteverwertung zu geben“, sagt Alfred Fahr. „Wir nehmen das, was am Tag übriggeblieben ist, und lassen uns was einfallen. Wir wollen damit dazu anregen, dass alle im Kühlschrank gucken, was dort noch liegt, und dass sie sich auf ihre Augen, Mund und Nase verlassen, um zu prüfen, was noch gut ist.“
Mit Röstaromen lockt man Männer
Während sich nun die ersten Besucherinnen und Besucher vor der Bühne an Frischkäse-Brothappen mit Veilchenblüten heranwagen, schnippelt Fahr Äpfel, Birnen, etwas Banane fürs Müsli, röstet Sonnenblumenkerne an, erklärt nebenher, wie man Männer mit Röstaromen fängt, und rührt am Ende alle Zutaten mit Bio-Lassi unter die Haferflocken. „Lecker!“, sagt Gerlinde, 64, die mit den Landfrauen aus dem Westerwald angereist ist. „Viel cremiger als mein Müsli.“
Die Bio-Bühne des BÖL bietet täglich rund ein Dutzend Veranstaltungen – von der Show-Küche über Do it yourself-Workshops bis zu Info-Filmen und Wissenstalk alles in Halle 27.