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Drei Fragen an Joachim Rukwied

Das vergangene Jahr war sehr herausfordernd. Was denken Sie, welche Themen werden die Branche im Jahr 2023 beschäftigen?

Die Landwirtinnen und Landwirte werden auch im Jahr 2023 die Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine spüren. Der Krieg zeigt uns auf dramatische Weise, dass die Versorgungssicherheit nicht selbstverständlich ist. Die Kosten für Lebensmittel sind enorm gestiegen, aber auch die Betriebsmittel für uns Bauern, wie beispielsweise Löhne, Futter, Düngemittel und Energie. Wichtig ist, dass diese auch weiterhin verfügbar bleiben. Eine stabile Lebensmittelproduktion in Krisenzeiten zu gewährleisten, wird auch im kommenden Jahr eine Herausforderung sein. Darüber hinaus werden wir uns weiter intensiv beim Klimaschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt einbringen. Die Landwirtschaft wird sicherlich noch nachhaltiger. Die nächste, junge Generation an bestens ausgebildeten Landwirten, die gerade heranwächst, wird zeigen, dass sie ein Gespür für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft hat. Mit Innovationen und neuen Methoden wird es gelingen, erfolgreich zu wirtschaften und gleichzeitig die gesellschaftlichen Anforderungen nach einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu erfüllen.

Welches sind Ihre drei Top-Themen auf der kommenden Internationalen Grünen Woche?

Auf unserem Stand im Erlebnisbauernhof setzen wir stark auf die Themenschwerpunkte: Klima schützen, Artenvielfalt erhalten und Ernährung sichern. Wir Landwirte werden ein maßgeblicher Teil bei der Lösung dieser Aufgaben sein. Ohne uns Bauern geht es nicht. Egal ob vegan, vegetarisch oder flexitarisch - wir liefern die Grundlagen unserer Ernährung, unsere Lebensmittel. Wir Landwirte stellen uns seit geraumer Zeit auf den Klimawandel ein und haben uns in einer eigenen Klimastrategie selbst Emissionsreduktionsziele gesetzt. Wir setzen beispielsweise auf wassersparende Anbauverfahren, wie z.B. Mulch- oder Direktsaat. Benötigt werden aber auch neue Züchtungsmethoden, um trockenheits- und hitzetolerante Pflanzensorten zügiger zu erhalten. Zum Erhalt der Artenartenvielfalt bieten wir etwa Blühstreifen als Lebensraum und Nahrung für Insekten an, das war zuletzt ein 230.000 Kilometer langer Streifen mit einer Breite von fünf Metern.

Haben Sie die Internationale Grüne Woche in der Corona-Pause als Plattform vermisst?

Ja, mir haben vor allem die vielen Treffen und der persönliche und direkte Austausch gefehlt. Die Internationale Grüne Woche ist das agrarpolitische Highlight zu Beginn eines jeden Jahres. Nirgends sonst ist es möglich, so viele Menschen aus der Agrarwelt und Politik in kurzer Zeit an einem Ort zu treffen. Das macht die Grüne Woche zu einem sehr wichtigen Branchentreff. Zudem habe ich das Messeerlebnis mit allen Sinneswahrnehmungen in den letzten zwei Jahren vermisst. Jetzt können die Messebesucher die vielen Lebensmittelneuheiten und Leckereien wieder riechen, schmecken und probieren. Darauf freue ich mich ganz besonders.

Joachim Rukwied Bauernpräsident

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Foto: DBV

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